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AutorenbildJudith Andras

Gedanken zur Flüchtlingspolitik

Aktualisiert: 15. Mai 2022

Völker sind schon immer migriert, meistens weil die Lebensmittel knapp wurden, aufgrund von Naturkatastrophen oder Wetterumschwüngen oder weil andere Völker ihr Land überfielen und ihnen ihr Hab und Gut genommen haben und sie vor der Gewalt und dem Schrecken des Krieges entfliehen mussten.




Die sogenannte Flüchtlingsproblematik ist also nicht neu, auch nicht in Deutschland.

Es ist noch gar nicht so lange her, dass wir mit dieser Problematik konfrontiert waren, denn nach dem zweiten Weltkrieg, wurden Tausende von Deutschen aus Gebieten in Osteuropa, wo sie sich über die Jahrhunderte angesiedelt hatten, vertrieben. Ihnen wurde ihr Besitz genommen und sie machten sich oft zu Fuß auf den Weg gegen Westen, viele flüchteten auch einfach vor den feindlichen Soldaten und dem Grauen, den diese verbreiteten.

Diese Geschehnisse sind nun gerade lange genug her, dass von der Generation, die dies noch erinnert nur noch wenige leben und die Thematik nur noch in Geschichten weiterlebt. Leider war diese Generation so im Schock über die Niederlage und die Greueltaten des zweiten Weltkriegs, dass viel zu wenig darüber geredet wurde, was so oft der Fall ist und was verhindert, dass wir aus unseren Fehlern lernen.


Aber einige Geschichten gab es in meiner Familie doch. Meine Großmutter mütterlicherseits berichtete von den Flüchtlingsströmen die täglich ankamen und dann durch die Straßen zogen in der Hoffnung auf eine Bleibe. Und über die Ohnmacht die sie empfand, weil sie nicht allen helfen konnte und das man ja selber kaum genug hatte.


Mein Urgroßvater väterlicherseits ging persönlich zum Bahnhof wenn die Flüchtlingszüge eintrafen und machte Kontakte mit Menschen dort, um zu entscheiden wen er beherbergte. Denn jeder intakte Haushalt war verpflichtet Flüchtlinge aufzunehmen und er zog es vor diejenigen kennenzulernen, mit denen er und seine Familie dann zusammenleben mussten anstatt einfach jemanden zugeteilt zu bekommen. Das ist eine Realität, die wir uns als Wohlstandsgeneration gar nicht vorstellen können.


Nun hat sich der Kriegsschauplatz gewandelt und obwohl für uns hier in Deutschland der Krieg scheinbar aufgehört hat, ging er doch weiter nur gerade weit genug entfernt dass es uns scheinbar nicht betraf. Aber es hat tatsächlich in den letzten 70 Jahren Non-Stopp irgendwo auf dieser Erde Krieg gegeben. Die Frage ist, was haben wir dagegen unternommen? Und die Antwort ist, jedenfalls nicht genug um dafür zu sorgen, dass es keinen Krieg mehr gibt auf dieser Erde.


Nun hat der Krieg uns seit ein Paar Jahren indirekt wieder erreicht, wieder gibt es Flüchtlingsströme und Menschen die alles verloren haben und ums nackte überleben kämpfen, Menschen die eine Bleibe suchen und die Unterstützung anderer benötigen.


Können wir uns wirklich hinstellen und die Augen verschließen vor dem was geschieht und behaupten wir seien dafür nicht zuständig? Ich würde sagen Nein. Und zu versuchen dies zu tun zeugt von einer ungeheuren Ignoranz und der Arroganz zu glauben, dass es uns ja nicht treffen kann weil wir in einem sicheren Land leben, aber das haben die Syrer bis vor ein Paar Jahrzehnten vielleicht auch noch gedacht.


Gestern waren es die Ostdeutschen, heute sind es die Syrer und morgen? Wer wird es morgen sein?


Was wäre wenn wir ein Miteinander entwickeln, dass uns die Gewissheit gibt, dass was immer uns passiert, es Mitmenschen gibt die für uns da sind, die bereit sind mit uns zu teilen was sie haben und alles tun was in ihrer Möglichkeit liegt um uns zu unterstützen? Diese Kultur geht uns verloren in Deutschland, nicht nur gegenüber den Flüchtlingen, sondern gegenüber den Nachbarn, den Arbeitskollegen, den Freunden und sogar der eigenen Familie. Dies wird sichtbar in der Flüchtlingspolitik aber auch in unseren Krankenhäusern, den Altenheimen, etc. überall dort wo es bedürftige Menschen gibt.


Wie viel Bereitschaft ist da, von unserem Wohlstand etwas abzugeben und in Dankbarkeit und Wertschätzung für das was uns zuteil wurde zurück zu geben auf eine Art und Weise die andere Menschen wirklich unterstützt und nicht nur um unser schlechtes Gewissen zu besänftigen und unseren Obolus getan zu haben.



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